Eine Atmosphere voller Euphorie und Tatendrang – Über 300 Frauen trafen sich am 22.03.19 beim ersten Women Barcamp in Kiel im Wissenschaftszentrum zum Netzwerken und Ideen austauschen.

Organisiert wurde erste Barcamp für Frauen von der Kieler Wirtschaftsförderung. Initiatorin war dabei Marion Mayr Tschofenig, die zusammen mit Anja Scharfenberg das Barcamp eröffnete. Das Barcamp soll Anreize und auch Vorbilder für Frauen schaffen und die Präsenz von Unternehmerinnen stärken. Das Ziel ist unter anderem eine größere Vernetzung und Diskussion von Frauen insbesondere im Bereich der Digitalisierung und Tech-Themen.
Selbstverständlich war die Veranstaltung auch offen für Männer, wobei diese mit nicht mal einer Handvoll Vertretern zahlenmäßig untergingen. Viele der Teilnehmer*innen kannten das Format “Barcamp” schon von vergangenen Veranstaltungen, aber noch niemand war je auf einem Barcamp speziell für Frauen. Die Regeln der Unkonferenz blieben dieselben:
- Dutzen! Bei einem Barcamp gibt es keine Hirachien. Kommunikation findet in jedem Fall auf Augenhöhe statt.
- Es gibt keine Gäste, nur Teilnehmer*innen
- Aktives Einbringen, nach dem Motto: “Wer noch nie auf einem Barcamp war, muss eine Session halten.”
Inspiriert von dem letzten Punkt stellten zahlreiche Teilnehmerinnen und ein Teilnehmer ihre Themen, teilweise ganz spontan, im Foyer des Kieler Wissenschaftszentrum am Morgen vor. Per Handzeichen wurde dann über die Vorschläge abgestimmt. Innerhalb kürzester Zeit wurde das Sessionboard so mit einer buten Mischung aus unterschiedlichsten Themen gefüllt, sodass am Ende das größte Problem war, sich für eine der parallel stattfindenden Sessions zu entscheiden.
Die Sessions
“#Transformation” ist der Titel einer Session. Eine andere befasst sich mit dem Digitalen Büro. Wie überzeuge ich am besten und welches Mindset brauchen Gründerinnen? WEstartupSH erzählte über Do’s und Dont’s in der Gründung. Es gibt Sessions zu E-Sport und einem Coding Camp für Schüler*innen. Auch über Gründungsängste und -hindernisse wird in einer Session gesprochen. Insgesamt gab es 27 Thematiken, über die an diesem Tag in Gruppen diskutiert wurde. Dabei hatte jede Session, ob groß oder klein, vorbereitet oder spontan, ihren eigenen Charm. Durchweg herrschte eine sehr offene und angeregte Kommunikation und viele Ideen wurden ausgetauscht.
Nach dem offenen Sessioncasting im Foyer des Wissenschaftszentrum ging es sofort weiter mit den ersten Sessions. Nach zwei Durchgängen gab es bei einem üppigen Mittagessen die Möglichkeit sich über die ersten Sessions auszutauschen und Diskussionen weiterzuführen. Am Nachmittag standen dann zwei weitere Sessions sowie eine Kuchenrunde an. Zum Abschluss gab es ein Afterglow mit Feedback, Prosecco und Bier. Da auch wir uns für Sessions entscheiden mussten, hatten wir nur die Gelegenheit vier Stück zu besuchen.
Bei “Geld steht jeder Frau” stieß Ute von frau&vermögen mit verschiedenen Fragestellungen den bewussten Umgang mit Finanzen an und gab mit:
Geld ist positiv. Fangt rechtzeitig an, euch damit zu beschäftigen.
Ute Regina Voß
Kathrin von der Kieler Wirtschaftsförderung und Doris von der Fachhochschule Kiel sprachen von Fakern und Fake News. Was ist ein Fake und wie sollen wir damit umgehen? Als provokante These stellen die beiden in den Raum:
Männer sind die besseren Faker.
Kathrin Reinicke und Prof. Dr. Doris Weßels
Bei der Session von Ari von Moderiamia ging es um Instagram Präsenz und Bloggen. Sie erzählte wie man einen erfolgreichen Blog führt und sich einen Kundenstamm aufbaut. Wichtig ist die Regelmäßigkeit, eine klare Zielgruppe und dass man Nahbar bleibt.
Meine Follower sind wie eine kleine Familie für mich.
Ari
Die letzte Session, die wir besuchen konnten, diskutierte Claudia von Lernen mit Gewinn um den Unterschied von Digital Native und Digital Immigrants. Ihr Motto ist “Einfach mal machen”, denn:
Das Leben ist eine hochkomplexe Problemlage, die es zu lösen gilt.
Claudia Winkel
und
Schnell ist besser als perfekt.
Claudia Winkel
Dies sind nur ein kleiner Einblick in einige der vielen Session, die an diesem Tag stattfanden. Vielen Dank an alle Teilnehmer*innen, die eine Session gehalten haben und den Tag somit mitgestaltet haben.
Wozu ein Barcamp extra für Frauen? Ist das überhaupt notwendig?
Diese kritische Frage wurde einigen Frauen während einer Pause zwischen den Session im Foyer von einer Journalisten der Kieler Nachrichten gestellt. “Auf jeden Fall” war die Antwort. Gründungen, Unternehmertum, Entrepreneurship oder Tech-Themen sind schon lange keine reine Männerwelt mehr. Dennoch sind Frauen in diesen Bereichen oft noch in der Unterzahl. Das Barcamp bietet Frauen die Möglichkeit untereinander ihre Erfahrungen zu teilen, Fragen zu stellen und neue Ideen zu entwickeln. Immer mehr Frauen gehen ihre eigenen Wege. Das “unter sich” diskutieren zu können, ist eine Seltenheit, die nach der Resonanz zum Barcamp durchaus wertgeschätzt wird.
Auch auf den Socialmedia Kanälen wurde das Barcamp publik gemacht. Unter #wbcki19 teilten viele Teilnehmer*innen ihre Eindrücke und Erfahrungen des Tages:
Das Feedback zum Ende des Tages war absolut positiv. Es war durch und durch einen gelungene Veranstaltung . Wir sagen vielen Dank für die tolle Organisation, die leckere Verpflegung. Am Ende bleibt nur der Appell: Nächstes Jahr bitte wieder.